Technische Hilfeleistung

Damit verunfallten Personen schneller geholfen werden kann, übernahm die Feuerwehr Wolfurt 2014 die Stützpunktfunktion “Technische Hilfeleistung” für das Gebiet  Wolfurt, Bildstein, Buch und Teile von Kennelbach. Mit unserem neuen Rüstlöschfahrzeug und unserer Top ausgebildeten Mannschaft, können wir diese zeitkritischen Einsätze schnell abwickeln. Dadurch kann die Rettung die verunfallten Personen rasch übernehmen und weitere Maßnahmen setzen.

Die Kernkomponente der Technischen Hilfeleistung ist der hydraulische Rettungssatz. Dieser ist eine Zusammenstellung von hydraulischen Geräten mit Zubehör, welche durch Aggregate (Motorpumpe bzw. Motorpumpenaggregat) betrieben werden. Hydraulische Rettungsgeräte werden generell zur Rettung und Bergung von Menschen bei Unfällen auf der Straße oder der Schiene und bei sonstigen Unglücksfällen eingesetzt.

Ein Rettungssatz besteht entweder aus einem separaten Spreizer und einer Rettungsschere, ergänzt durch mehrere Rettungszylinder sowie zusätzlichem Gerät, oder einem Kombigerät, das die Funktion von Spreizer und Schere in sich vereint. Der Rettungssatz wird von einem Ölkompressor mit 700 bar angetrieben. Da Kompressor und Spreizer/Schere/Zylinder getrennte Geräte sind, werden diese mit dem Kompressor durch Hydraulikschläuche verbunden. Die Schläuche befinden sich oft auf Haspeln und sind komplett angekuppelt, so dass sie sofort eingesetzt werden können. Andernfalls müssen die Schläuche erst vor Ort gekuppelt werden, was außer der Verzögerung noch die Gefahr birgt, dass die Schlauchkupplungen verunreinigt werden und daher nicht richtig schließen.

Der hydraulische Rettungssatz entfaltet seine Wirkung durch einen doppelt wirksamen Hydraulikzylinder. Durch ein Ventil kann der Ölstrom durch die Hydraulikpumpe in zwei Richtungen erfolgen, sodass die Geräte sowohl Druck als auch Zug ausüben können. Ob sich die Schere bzw. der Spreizer öffnet oder schließt, sprich in welche Richtung das Öl gepumpt wird, wird durch eine Steuerung am hinteren Griffende geregelt, welche Stellteil genannt wird. Wird das Stellteil losgelassen, so verharrt das hydraulische Rettungsgerät in der momentanen Position. Somit ist ein unbeabsichtigtes Öffnen oder Schließen technisch ausgeschlossen.

Mit hydraulischen Rettungsgeräten kann sehr präzise, funkenfrei und nahezu lautlos gearbeitet werden, was vorteilhaft für eine patientengerechte Rettung ist, weil unnötiger, psychisch belastender Lärm vermieden wird. Ebenso werden Verletzte durch das erschütterungsfreie Arbeiten, das die Geräte ermöglichen, geschont.

Rettungsschere

Schere

Die hydraulische Rettungsschere (die korrekte aber wenig verwendete Bezeichnung ist Schneidgerät) dient zum Durchtrennen von Materialien bei einem Verkehrsunfall, beispielsweise zum Abtrennen des Autodaches.

Die immer weiter fortschreitende Verbesserung der passiven Sicherheit im PKW-Bereich bringt durch die in den Fahrzeugen verbauten Materialien und Spezialprofile zusätzliche Probleme für die Feuerwehren mit sich. So sind zum Beispiel die B-Säule moderner PKW so stabil gearbeitet, dass Rettungsscheren mit einer maximalen Schneidkraft von über 1,25 MN erforderlich sind. Rettungsscheren dieser Stärke sind wegen ihres hohen Eigengewichts jedoch nicht einfach zu handhaben.

Ebenso wird die Arbeit durch den Einbau zusätzlicher Airbags erschwert, da die pyrotechnischen Gasgeneratoren dieser Einrichtungen beim Durchtrennen zerbersten können. Sie stellen somit eine große Gefahr für Umstehende und arbeitende Feuerwehrleute dar (siehe hierzu auch AIRBAG-Regel).

Auch stellen die immer härter werdenden Karosserieteile (vor allem die Fahrzeugsäulen) die Schneidgeräte vor immer neue Probleme. Reicht die Kraft der Scheren hier nicht mehr aus, um die Säulen zu durchtrennen, muss entweder im Vorfeld Material beseitigt werden oder die Säule wird mit Hilfe von Rettungszylindern ausgerissen. Die Gasdruckdämpfer (z. B. an der Heckklappe oder der Motorhaube) sowie die Türscharniere stellen dagegen für moderne Schneidgeräte kein Problem mehr dar.

Die hydraulische Rettungsschere wurde ursprünglich von dem Wuppertaler Wilhelm Fischbach zum Durchtrennen der oft armdicken Telefon-Erdkabel der Post entwickelt, die bis Anfang der siebziger Jahre noch mühevoll mit Eisensägen getrennt wurden. Erst später kam man auf den Gedanken, diese Scheren für das Freischneiden von eingeklemmten Personen aus verunfallten Fahrzeugen zu nutzen. Vorher geschah dies unter Anwendung von Schneidbrennern oder Trennscheiben bei akuter Brand- bzw. Explosionsgefahr.

Rettungsspreizer

Spreizer

Der Rettungsspreizer, auch schlichtweg Spreizer genannt, dient zum Auseinanderspreizen, beispielsweise von verklemmten oder deformierten Autotüren oder zum Wegdrücken von Wrackteilen. Er kann allerdings auch zum Zusammendrücken oder Anheben verschiedener Materialien benutzt werden. Durch die multifunktional gestalteten Spreizerbacken – sie bestehen aus gesenkgeschmiedetem und gehärtetem, scharfkantigem Stahl – ist es auch möglich, in kleinste Spalten zu kommen, bzw. Blech zu schälen. Mit einem speziellen Kettensatz kann mit dem Spreizer auch gezogen werden, um beispielsweise zum Befreien von Verletzten die Lenksäule eines PKW wegzuziehen. Diese Methode ist jedoch auf Grund der heutigen Bauweise der Lenksäulen mit Kardangelenken nicht mehr gebräuchlich. Stattdessen kommen heutzutage Rettungszylinder zum Einsatz mit denen der gesamte Motorblock nach vorne weggeklappt wird.

Beispielhafte Leistungsdaten eines Rettungsspreizers in der mittleren Leistungsklasse

Öffnungsweite der Spreizerarme

bis ca. 800 mm

Spreizkraft

185 kN

Zugkraft

99 kN

Quetschkraft

660 kN

Hydraulikdruck

150–700bar

Rettungszylinder

Zylinder

Meistens gehören auch ein oder mehrere hydraulische Rettungszylinder, auch Hydrozylinder genannt, zum Rettungssatz. Der Rettungszylinder wird beispielsweise dazu benutzt, den vorderen Teil des verunfallten Kfz wegzudrücken. Hierzu wird der Schweller auf Höhe der A-Säule (wobei hier auf pyrotechnische Gurtstraffer oder Lastkabel bei Hybrid-Fahrzeugen zu achten ist) eingeschnitten (bei verformten Fahrzeugen oftmals gar nicht mehr nötig) und der Rettungszylinder zwischen A-Säule und B-Säule diagonal angesetzt. Dabei sollte bei neueren Fahrzeugen darauf geachtet werden, dass an der A-Säule der Armaturbrett-Querträger getroffen wird, damit die Säule nicht einfach abreißt. Diese Geräte können je nach Ausführung Öffnungen von ca. 320 mm auf bis zu 1640 mm vergrößern, in diesem Bereich wirken Kräfte von bis zu 270 kN. Rettungszylinder in Teleskopausführung erreichen bei kompakter Abmessung und kleiner Anfangslänge maximale Öffnungsweite. Je nach Ausführung eignen sich Rettungszylinder zum Drücken und Ziehen. Sie werden vor allem dann eingesetzt, wenn die Öffnungsweite des Rettungsspreizers nicht mehr ausreicht. In Verbindung mit einem Schwelleraufsatz kann der Rettungszylinder optimal und sicher (kein Abrutschen) angesetzt werden. Die B-Säule ist dadurch ausreichend geschützt und ein Durchbrechen des Zylinders wird so verhindert.

(vgl.: de.wikipedia.org abgerufen am 23.02.2015)

 

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